TÜV mit Umschreibung zum Camper

Um langfristig etwas Geld zu sparen, haben wir unseren Umbau beim TÜV offiziell zum Camper umschreiben lassen. Unser Van war anfangs ein komplett leeres Lieferfahrzeug. Lieferwägen sind in der Versicherung relativ teuer und so lohnt sich der Weg zum TÜV mit Umschreibung zum Camper.

Anforderungen

Die Anforderungen an einen Camper ändern sich laufend. Ganz grob braucht man

  • eine Sitzgelegenheit
  • einen festen Tisch
  • sicheren Stauraum
  • eine eingebaute und zugelassene Kochgelegenheit
  • bei Gaskocher eine Zwangsbelüftung in Bodenhöhe und am Dach, Dachfenster mit Zwangsbelüftung reicht hier
  • eine Schlafgelegenheit
  • einen Fluchtweg, ist im Kastenwagen quasi immer gegeben, mit Hecktüren oder der Schiebetür
  • „wohnlicher Charakter“ (hier erahnt man schon den riesigen Ermessensspielraum)
  • und zahllos weitere Themen..

Der Teufel steckt aber im Detail und jeder TÜV Prüfer achtet darüber hinaus auf unterschiedlichste weitere Aspekte. Zum Beispiel wollte unser TÜV Prüfer ein Prüfprotokoll eines Elektrikers für die 230V Installationen. Ein befreundeter Elektriker (schönen Gruß an Thomas 🍻) hat sich unser Setup angeschaut, getestet, für gut befunden und ein Protokoll ausgestellt. Außerdem wird das Fahrzeug gewogen, wir sind dazu auf die Waage des städtischen Wertstoffhofs gefahren, die stellen für eine kleine Gebühr ein offizielles Dokument aus.

Unser Baloo wog zu diesem Zeitpunkt 2740 Kg, zugelassen ist unser Modell auf 3,5 t, also gabs hier schonmal keine Probleme.

Weiterhin ist wichtig, dass verbaute Teile wie Fenster gültige E-Nummern aufweisen und viele weitere Aspekte. Es würde tatsächlich den Rahmen sprengen, hier alles aufzulisten. Im TÜV Merkblatt 740 „MB FZMO 740 – Fahrzeug und Mobilität 740; Anforderungen an sonstiges Kraftfahrzeug – Wohnmobil“ steht alles genau drin. Das nutzen die meisten Prüfer als Richtschnur.

Wie lief das genau ab?

Zu aller erst haben wir mehrere Telefonate mit verschiedenen Prüfern geführt, um abzutasten, bei wem wir uns am besten aufgehoben fühlen. Von Prüfern, die einem jeden Punkt aus dem Merkblatt zitieren bis zu „kommst mal vorbei und schau ma mal“ war alles dabei.

Mit allen Dokumenten, Rechnungen, dem Wiegeschein usw. bin ich dann zum TÜV gefahren. Die Dokumente sauber im Ordner direkt griffbereit ist hier Gold Wert.

Der Fokus der TÜV-Sachverständigen lag ganz klar auf den Fenstern und ob alle Anforderungen an ein Wohnmobil erfüllt sind. Die werkseitig verbaute Entlüftung im Heckbereich war vollkommen ausreichend. Ansonsten hat sie grob die Stabilität der Einbauten geprüft und am Ende „alles sehr vorbildlich“ kommentiert.

Danach direkt zur Zulassungsstelle, Brief und Schein neu ausstellen lassen. Damit war das offizielle Prozedere abgeschlossen und aus unserem Transporter wurde auch offiziell ein zugelassenes Wohnmobil 🥳

TÜV mit Umschreibung zum Camper ist in vielen Fällen eine hohe Hürde, die mit den neuen Auflagen nicht einfach zu nehmen ist. Mit entsprechender Vorbereitung und sauberer Ausführung aber absolut auch für Laien machbar.


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Kommentare

4 Antworten zu „TÜV mit Umschreibung zum Camper“

  1. Avatar von Bernhard Tiedemann
    Bernhard Tiedemann

    Hallo! Was ist denn eine „zugelassene“ Kochgelegenheit? In den einschlägigen Katalogen z.B. Reimo ist bei Kochern von Zulassung keine Rede. Ich möchte keine Gasanlage und deshalb einen Gaskatuschen Kocher, den man ja auch anschrauben kann (muss).

    1. Avatar von Matze

      Gibt diverse Anforderungen an den Kocher vom TÜV damit man ihn verbauen darf. Ein Gaskocher benötigt zum Beispiel zwingend eine Zündsicherung falls die Flamme erlischt. Beim TÜV gibts ein Merkblatt wo das genauer drin steht.

    2. Avatar von Holgi
      Holgi

      Eine zugelassene Kochgelegenheit ist alles, was in D zugelassen ist.

      Es reicht für die Ummeldung z.B. auch eine 230V Induktionsplatte, die nicht an Strom angeschlossen ist.
      Es kann ja auch sein, dass du nur auf Campingplätzen mit Feststrom kochen willst.

      Gasanlage (soweit nicht fest verbaut) ist einfach nur Ladung.

      1. Avatar von Matze

        Das Ding ist, irgendwie entscheidet der eine Tüv-Prüfer mal so und der andere wieder anders. Das mit der Kochplatte ist aber tatsächlich ein guter Tipp und machen einige so.

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