Dusche im Campervan

Wir bauen eine Dusche im Campervan. Zunächst wollten wir keine feste Dusche einbauen, aber wir haben uns während der Bauphase dazu entschlossen nun doch eine richtige Dusche einzubauen.

Konstruktion

Die Duschwanne und die Wände müssen bei der Größe stabil sein, außerdem wollen wir aus Platzgründen auf eine Unterkonstruktion verzichten. Die Wahl fiel also auf 9 mm Birke Muliplex für die Wände und 15 mm für die Duschwanne. Aufgrund er Konstruktion war es nötig, die Dusche außen zusammenzubauen und fertig ins Auto zu tragen. Aufgrund der abgeschrägten Rückwand und da wir die Dusche im Auto aufrichten müssen habe ich mich dazu entschlossen die Decke mit Biegesperrholz zu verkleiden. Diese Biegung ermöglicht es uns, die Kabine im Fahrzug aufzurichten. Geometrie in der Schule war also doch nicht umsonst, denn so konnte die Duschkabine exakt eingepasst werden. 1 mm haben letztlich aufgrund der Dämmung am Dach gefehlt, aber mit etwas Krafteinsatz ging es dann doch.

Die Dusche wird an vielen Stellen fest mit dem Fahrzeug verbunden. Einmal rund rum an der Bodenplatte, auf Hüfthöhe am Längsholm in Fahrerrichtung. Auf Schulterhöhe ebenfalls an einem Holm zur Fahrerseite und an einer Konstruktion welche mit Blindnietmuttern am unteren Rand vom Schlund hängt auf Kopfhöhe. Die Duschkabine steht so bombenfest im Fahrzeug.

Die Duschwand in Fahrtrichtung ist gleichzeitig die Abtrennung zur Fahrerkabine, hier werden wir also in einem späteren Schritt Armaflex als Dämmung aufbringen.

Abfluss

Für den Abfluss nutzen wir eine sehr einfache Ablaufgarnitur. Zuerst hatten wir einen „Luxus Ablauf“ von Lilie. Dieser war aber viel zu groß und hätte in der Höhe und Breite zu weit aufgetragen. Das hätte ein sehr großes Loch im Fahrzeugboden erfordert, um keine Höhe in der Duschkabine zu verlieren. Um die genaue Position der Löcher zu finden haben wir die Duschkabine einfach an den finalen Standort geschoben und nach genauem Ausmessen von unterm Fahrzeug durch alle Schichten gebohrt, also Fahrzeugblech, Dämmung, Bodenplatte und Duschwanne.

Anschließend habe ich ein 40 mm Loch für den sichtbaren Ablauf in die Duschwanne und ein 60 mm Loch in die Bodenplatte mittels Lochsäge gesägt. Das Fahrzeugblech hat ein 30 mm Loch bekommen.

Duschablauf Aufbau
Aufbau Duschablauf

Ziel des ganzen ist natürlich ein wasserdichter Ablauf, außerdem wollen wir damit einen möglichst geringen Aufbau in Höhe und Breite erreichen. Zudem kann somit der Abwasserschlauch auch nachträglich von unterm Fahrzeug einfach getauscht werden.

Aufgrund der Platzverhältnisse ist der Einbau nicht wirklich einfach. Zuerst muss das Duschablauf-Gegenstück ins Loch. Anschließend wird die Duschkabine in Position geschoben und befestigt. Anschließend wird durch das Loch der Bodenwanne reichlich Sikaflex auf den Rand des Gegenstücks aufgebracht. Danach wird der Duschablauf von oben in das Gegenstück geschraubt, damit sich das Gegenstück mit dem Sikaflex gegen die Duschwanne presst und ordentlich verklebt. Das ist der heikelste Arbeitsschritt, denn hier muss eine wasserdichte Verbindung hergestellt werden, die später auch kaum kontrolliert werden kann. Der Bereich zwischen Gegenstück und Duschablauf wird nämlich später mit Wasser geflutet. Daher muss auch hier überall flächendeckend die PU Lack Versiegelung aufgebracht werden.

Bei fertigen Duschwannen ist das normal gar kein Problem, da diese auch in den Schnittkanten wasserunempfindlich sind. Unsere Duschwanne ist aber auch Multiplex Holz und muss hier besonders abgedichtet werden.

Duschwanne und Versiegelung

Ich hatte uns dazu erst eine fertige Duschwanne bestellt, welche sich zuschneiden lässt. Wir waren aber nicht von der Qualität überzeugt und vor allem die Maß passten so gar nicht. Es gibt auch keine fertige Duschwanne, die zu unseren Maßen passt. Nach intensiver Recherche und Telefonaten mit diversen Herstellern haben wir eine Abdichtung gefunden, welche auf Holz aufgebracht werden kann und eine sichere Versiegelung verspricht. BK-635PU 1K PU Versiegelung von Bekateq kann einfach mit Pinsel oder Rolle aufgetragen werden und ist für den Innenbereich zugelassen. Dabei bleibt die Versiegelung dauerelastisch und kann mit Zwischentrocknung in mehreren Schichten aufgetragen werden.

Dusche erster Anstrich
Erster Anstrich mit der PU Versiegelung

Die Versiegelung war relativ schnell mit der Rolle aufgebracht. Da hier mehrere Schichten nötig sind, welche viele Stunden trocknen müssen, hat das aber trotzdem mehrere Tage gedauert. Vor allem hat uns die Farbe des ersten Anstrichs nicht gefallen. Beim ersten Anstrich ging ein ganzer 1 kg Eimer drauf. Der Lack ist dabei in alle verbliebenen Fugen und Stöße gelaufen, sodass diese zuverlässig abgedichtet wurden. Ein zweiter Anstrich in Weiß hat dann alle verbliebenen Lücken geschlossen und optisch gefällt uns das auch besser. Auch beim zweiten Anstrich war es ein kompletter 1 kg Eimer, der PU-Lack trägt relativ dick auf, was auf eine stabile Versiegelung hoffen lässt.

Finale

Wir wollen matt schwarze Armaturen passend zur Spüle. Beim Duschkopf und Schlauch gibt es hier diverse fertige Lösungen, was die Mischbatterie angeht, sah es hier schlecht aus. Ich habe dazu eine Schalter-Niederdruck-Armatur mit mattem Sprühlack behandelt (da wir eine Tauchpumpe haben). Ob der Lack hält, wird die Zeit zeigen. Fehlt nur noch Licht und ein passender Duschvorhang.

Dusche angeschlossen
Dusche fertig versiegelt und angeschlossen an Kalt/Warmwasser und die Lüftung der Dieselstandheizung

Verbesserungsbedarf

Der Anstrich ist dicht und schaut top aus. Das ganze sauber zu halten wird allerdings aufwändiger als in einer normalen Dusche. Größter Nachteil der selbst gebauten Duschtasse ist, dass diese komplett plan ist. Das bedeutet, selbst wenn das Fahrzeug perfekt gerade steht, läuft das Wasser nie komplett von selbst ab. Steht das Auto leicht schräg, bleibt das Wasser immer auf einer Seite oder einer Ecke stehen.

Das ist ein übliches Problem in Campern und Wohnmobilen. Mit einer Duschtasse mit Gefälle zum Ablauf kann man dem entgegenwirken. Unsere pragmatische Lösung ist ein Schwamm oder Lappen. Damit nimmt man einfach das übrige Wasser auf. Die Dusche sollte man sowieso immer grob abtrocknen, um Feuchtigkeit im Fahrzeug entgegenzuwirken. Im Sommer, wenn es warm und trocken ist und die Fenster dauernd offen sind, ist das aber nicht so wichtig.


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Kommentare

2 Antworten zu „Dusche im Campervan“

  1. Avatar von Paul
    Paul

    Hallo,

    wie sieht euer Erfahrungsbericht nach dem ersten Winter aus. Hält der Lack, was er verspricht?

    1. Avatar von Matze

      Servus Paul,
      der Anstrich hält nach wie vor Bombe und ist dicht. Auch die Fugen sind nach wie vor top. Muss dazu sagen, dass wir den Van aktuell aber noch nicht in Vollzeit bewohnen. Der Lack ist aber super stabil, hängt wohl auch stark vom jeweiligen Untergrund bzw. dem Trägermaterial ab. Weiches Pappelsperrholz würde ich nicht empfehlen, da lassen sich zu leicht Löcher in den Lack drücken.
      Um den Lack zu schützen, liegt nun eine Dusch/Badewannen-Matte aus Gummi auf dem Boden. Denn unsere Trenntoilette steht in der Dusche und damit versprechen wir uns eine geringere Abnutzung.

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